Bei Oma schmeckt es immer am besten! Der Markt weckt Erinnerungen an eine Kindheit, in der Suppen in irdenem Geschirr auf den Tisch kamen, einfache Gerichte in gusseisernen Pfannen gebraten wurden und wo es zum Abendbrot deftige Brotaufstriche auf einem frischen Laib Brot gab. Natürlich gibt es auf dem Markt auch selbstgebackene Kuchen und saisonale Produkte, wie z.B. frische Erdbeeren.
„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.“ Zum Essen wußten schon die Mönche einen guten Tropfen vom Rebensaft der Hörsteiner Südhanglange zu schätzen. Die Nutzung von 15 Morgen Weinberg bei Hörstein geht zurück auf das Jahr 1331. Nach der Säkularisation im Jahre 1803 gingen die Weinberge erst an Hessen-Darmstadt und danach in königlich-bayrischen Besitz über. Heute stehen sie unter der Federführung des staatlichen Hofkellers Würzburg, der für seinen edlen Weine bekannt und berühmt ist.
Zu den Wirtschaftsgebäuden im Klostergarten gehört neben der historischen Backstube auch eine Klostermühle, die aus dem Jahr 1574 stammt und zu den ältesten ursprünglich erhaltenen Gebäuden der Benediktinerabtei zählt. Bis zur Auflösung des Kloster im Jahr 1803 diente die Mühle der Selbstversorgung der Benediktinermönche. Die Mühle vereint zwei verschiedene Mühlentypen, einen Getreidemühle und eine Ölmühle. Dies ist eine seltene Kombination, weil für die Ölmühle ein eigenes Wasserrad benutzt wird, das mit einem riesigen Hammer die Ölpresse antreibt. So konnten ölhaltige Früchte wie Leinsamen, Sonnenblumenkerne oder Hanf zu einem ölhaltigen Brei zerkleinert werden. Um einen Liter Öl zu gewinnen mußte etwa fünf bis sechs Stunden lang mit Muskelkraft eine Keilpresse bearbeitet werden, ein immenser Aufwand für die Herstellung eines heute im Vergleich dazu billigen Grundnahrungsmittels.
In der Backstube des Klosters Seligenstadt, die sich neben der Mühle befindet, wird heute noch nach altem klösterlichem Rezept knuspriges Brot im fränkischen Steinbackofen bei rund 300 Grad gebacken.